Die ersten 100 Tage im Job
Die ersten 100 Tage im neuen Job sind als Bewährungsprobe, vergleichbar einem Countdown, zu verstehen. Eine spannende Zeit der Bewerbungsphase liegt hinter dir, eine noch spannendere Zeit im neuen Job vor dir.
Gemeinhin ist die Probezeit als unsichere Phase bekannt, in der man kurzfristig hinaus befördert werden kann. Dennoch ist die Probezeit keine einseitige Sache: Auch du findest in dieser Zeit heraus, inwieweit das Unternehmen zu dir passt, und ob du dich in deinem neuen Arbeitsumfeld dauerhaft wohl fühlen können. Genauso hat dein neuer Arbeitgeber die Chance, deine Erfahrungen und Stärken zu beobachten und deine Entscheidung für dich zu überprüfen. Sollten beide Seiten nicht zusammen passen, kann jeder der Vertragspartner kurzfristig aus dem Arbeitsverhältnis aussteigen.
Die Dauer der Probezeit sowie die Kündigung innerhalb der Probezeit ist gesetzlich geregelt. Sie muss im Arbeitsvertrag festgehalten werden.
Sympathisch einsteigen: Der erste Eindruck
Innerhalb weniger Sekunden entscheiden Sympathie- oder Antipathiefaktoren, ob der Start in den neuen Job gelingt oder nicht. Immer wieder sind es die Signale des ersten Eindrucks, die zählen und welche sich im Nachhinein kaum korrigieren lassen. Der erste Eindruck entsteht zu:
- 55 Prozent durch nonverbale Signale
- 38 Prozent durch die Stimme
- 7 Prozent durch das Gesagte
Nonverbale Signale wie Auftreten, Körpersprache und Outfit spielen also keine unerhebliche Rolle auf dem Weg nach oben. Achte also auf deine Kleidung und auf eine offene sowie freundliche Gestik und Mimik.
Offizielle und inoffizielle Regeln
In jedem Unternehmen gibt es zwei Regelwerke: Zum einen das offizielle Regelwerk, mit dem du sich vorab vertraut machen kannst. Offizielle Regeln wie Hierarchien und Zuständigkeiten sind dadurch gekennzeichnet, dass du diese bei den Kollegen und Vorgesetzten erfragen kannst. Inoffizielle Regeln dagegen bleiben deiner Beobachtungsgabe und der persönlichen Schlussfolgerung überlassen.
Wer neu in eine Abteilung kommt, trifft auf ein Umfeld, das schon längst eigene Spielregeln festgelegt hat. Die Kollegen teilen untereinander eine eigene Geschichte, haben bestimmte Verhaltensmuster etabliert und erwarten nun vom Einsteiger, dass er sich ihren Gewohnheiten anpasst. Alle wissen um die Ecken und Kanten, Erfolge und Misserfolge, Talente und Bildungslücken der Kollegen und Vorgesetzten Bescheid - nur der/die Neue noch nicht. So passiert es nicht selten, dass man sich ahnungslos mit den "falschen" Kollegen verbrüdert und plötzlich unverhofft zum Außenseiter wird. Beachte daher die folgenden Regeln:
- Zeigen dich aufgeschlossen und gebe Informationen über sich preis:
Wo haben Sie früher gearbeitet? Aus welcher Stadt kommen Sie? - Gehe aktiv auf andere zu; schließe dich aber nicht vorschnell einer festen Clique an: "Hallo, ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Sabine Müller aus der Marketingabteilung - die Neue, die jetzt öfter kommt, sozusagen..."
- Zeige dich interessiert an den Leistungen und Meinungen der anderen und knüpfe neue Kontakte: Frage die neuen Kollegen nach Ihren Aufgaben und zeige Interesse an deren Informationen. Gehe mit unterschiedlichen Leuten zum Mittagessen.
- Bringe Fachwissen mit Fingerspitzengefühl ein: Sprinte nie mit deinem Fachwissen voraus. Wenn du entsprechende Vorschläge einbringen möchtest, dann mit Sensibilität und ohne Besserwisserei.
Ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten entwickeln
Ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten ist von entscheidender Bedeutung. Denn der Chef entscheidet über Gedeih oder Verderb im Unternehmen. Er kann dir dabei helfen, das neue Aufgabengebiet zu erschließen, weist dir deine Arbeit zu und urteilt letztlich auch über deine Erfolge und den Verlauf deiner Probezeit. Deine Arbeitsleistung muss nicht nur objektiv hervorragend sein - sie muss aus Sicht deines Vorgesetzten, also subjektiv, gut gelungen sein.
Und je besser dein persönliches Verhältnis zum Chef, umso wohlwollender wird deine Arbeitsleistung beurteilt. Gute Beziehungen werden unter anderem dadurch geknüpft, dass du das Gespräch zu Ihrem Vorgesetzten suchen. Zum Beispiel, indem du zwischen Tür und Angel ein bisschen Smalltalk betreibst und regelmäßig Feedback einholst
- Eröffne das Gespräch im Aufzug, der Küche, in Pausenzeiten bei Besprechungen, auf dem Flur
- Wenn du am Büro des Chefs vorbeikommst und seine Tür offen steht, so bleibe kurz im Türrahmen stehen und sage ein paar freundliche Worte
- Lasse deinem Chef einen interessanten Zeitungs-Artikel zukommen, der auf seiner Wellenlänge liegt und spreche ihn bei nächster Gelegenheit auf die Inhalte an
Nicht nur mit schlechten Nachrichten aufwarten
Sei dir darüber bewusst, dass dein Chef es gewohnt ist, von Mitarbeitern nur dann angesprochen zu werden, wenn etwas Formelles anliegt: Sei es die Frage nach der nächsten Gehaltserhöhung oder eine Leistungsbeurteilung.
Auch weiß er aus Erfahrung, dass sich kurzfristige Ansprachen meist daraus ergeben, dass etwas schief gegangen ist und er nun ein Problem lösen soll. Eignen dir auf jeden Fall das Image an, dass du nicht nur mit schlechten Nachrichten aufwartest - umso größer ist die Freude, dich zu sehen.
Zu guter Letzt
Der Schlüssel zum Erfolg sind nicht Informationen, sondern Menschen. Für dein erfolgreiches Wirken ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass du ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten entwickelst. Sei aufmerksam und sensibel für die Vorgänge in Ihrem Umfeld, beobachte die dortigen Gepflogenheiten und finden deine persönliche Rolle dabei allmählich heraus. In diesem Sinne wünsche ich dir viel Erfolg und gutes Gelingen. (Carolin Lüdemann, 2007/ Quelle: Monster Netzwerk)
Do’s & Dont’s im neuen Job!
Die ersten Wochen oder Monate im neuen Job sind für viele Arbeitnehmer sehr spannend, aber manchmal auch nervenaufreibend! Du willst deinen Chef, deine Kollegen und Kunden überzeugen ohne etwas falsch zu machen? In unseren Artikeln findest du eine Reihe von Do’s & Dont’s , die dir den Einstieg in deinen neuen Arbeitsalltag erleichtern!