Nicht zu lange auf Feedback warten
Sie haben Ihre erste Stelle angetreten und legen mit voller Motivation los. Doch Sie fragen sich, wie Ihre Arbeitsleistung ankommt. Ist Ihr Chef zufrieden oder schluckt er nur die Kritik herunter? Wenn Sie sich diese Frage stellen - und nicht nur dann - sollten Sie um ein Feedbackgespräch bitten.
"Wenn Sie nach einem Feedback fragen, ist das ein gutes Signal, denn es ist ein Zeichen von Motivation. Wird es Ihnen nicht von Ihrem Vorgesetzten angeboten, sollten Sie deshalb auf jeden Fall darum bitten", betont Silke Hell, Leiterin des CareerCenters an der Universität Hohenheim.
Entwicklungsmöglichkeiten eruieren
Die Frankfurter Karriere-Beraterin Wiebke Sponagel erklärt: "Heutzutage gehört es zum psychologischen Arbeitsvertrag, in seinem Beruf selbst für sich verantwortlich zu sein und aktiv zu werden. War früher wechselseitige Loyalität und die Fürsorge des Arbeitgebers gegenüber dem Arbeitnehmer von besonderer Bedeutung, so steht jetzt die Flexibilität im Mittelpunkt. Und das bedeutet, dass sich Mitarbeiter schon beim Bewerbungsgespräch darum kümmern sollten, wie und wann ihre Leistung später beurteilt wird und welche Entwicklungsmöglichkeiten es für sie im neuen Unternehmen gibt."
Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Feedback? Der Karriere-Experte und vielfacher Buchautor Christian Püttjer rät: "Bedenken Sie, dass so ein Gespräch rechtzeitig vor Ende der Probezeit stattfinden sollte, damit Sie noch Gelegenheit haben, Kritik zu beherzigen und Ihr Verhalten zu verändern. Für Leute, die neu in die Firma eingestiegen sind, ist deshalb ein Gespräch in der Mitte der Probezeit - nach etwa drei Monaten - angebracht."
Feedbackgespräch im Praktikum
Silke Hell ergänzt: "Praktikanten empfehle ich ein Feedbackgespräch zur Mitte des Praktikums. Schließlich können sie das Arbeitszeugnis durch dieses Gespräch und durch die Konsequenzen, die sie daraus ziehen, noch erheblich beeinflussen."
Es gibt aber auch gute Gründe, ein Feedbackgespräch früher zu suchen: "Wenn Ihnen zum Beispiel unklar ist, was die anderen von Ihnen erwarten, ist ein früheres Gespräch mit dem Vorgesetzen sinnvoll", erklärt Silke Hell. Aber nicht nur bei unerfreulichen Anlässen sollten Mitarbeiter früher um Feedback bitten: "Wenn Sie an einem erfolgreichen Projekt beteiligt waren, ist es gut, am Ende dieses Projektes ein Feedbackgespräch anzustreben, egal, ob Sie schon drei Monate in der Firma sind. Denn so können Sie sich und Ihre erfolgreiche Arbeit beim Chef präsentieren."
Den Chef nach einem Termin fragen
Bei der Anbahnung eines solchen Gesprächs rät Silke Hell: "Sprechen Sie Ihren Chef darauf an, dass Sie gerne ein Feedback hätten und fragen Sie nach einem Termin, der Ihrem Chef passt."
Püttjer empfiehlt ein spontanes Gespräch: "Sprechen Sie Ihren Chef an und bitten Sie ihn, ganz kurz über Ihre Entwicklung im Unternehmen zu reden. Natürlich sollten Sie Ihren Chef vorher beobachten, um herauszufinden, ob er sehr angespannt oder gut aufgelegt ist. Suchen Sie sich dann einen Zeitpunkt aus, wo er gute Laune hat."
Eine gute Vorbereitung ist das A und O
Damit aus dem Feedbackgespräch auch ein Erfolg wird, rät Püttjer: "Bereiten Sie sich in jedem Fall auf das Gespräch vor. Machen Sie sich vorher Gedanken, was Sie bisher gemacht haben und wie Ihre Vorstellungen und Pläne für die Zukunft sind. Wenn Sie nämlich selbst nichts zu sagen haben, weiß auch der Chef häufig nicht, was er sagen soll. Und so kann es passieren, dass er aus Verlegenheit anfängt Kritik zu üben."
Um so eine Situation erst gar nicht entstehen zu lassen, sei es sinnvoll, dass der Mitarbeiter selbst eine positive Bilanz zieht: "Liefern Sie selbst den Input für das Gespräch. Beschreiben Sie dabei auf einer sachlichen Ebene die positiven Fakten, indem Sie verdeutlichen, an welchen Aufgaben Sie beteiligt waren und welche Arbeiten Sie bisher übernommen haben. Eines Kommentars sollten Sie sich dabei enthalten."
Sachlich über alles sprechen
Wenn es im Unternehmen in der ersten Zeit Schwierigkeiten gab, sollten auch diese angesprochen werden. Doch wichtig sei auch in diesem Fall die rhetorische Verpackung. Püttjer: "Berichten Sie sachlich und informativ von Schwierigkeiten. Üben Sie keine Kritik, sagen Sie nicht, was Sie schlecht finden, sondern äußern Sie Wünsche, wie etwa nach besserer Einbindung." Mitarbeiter sollten sich klar sein, dass es sich bei einem Feedbackgespräch um ein Informationstreffen handele, nicht um ein Kritikgespräch.
Der Karriere-Experte ergänzt: "Mit so einem Gespräch werden Sie bei Ihrem Chef in der Regel einen Stein im Brett haben, wenn er aufgrund Ihres Berichts erkennen kann, dass Sie sich gut eingearbeitet haben. Bedenken Sie auch, das ein Feedbackgespräch für Sie ein gutes Instrument des Selbstmarketings ist, da Sie sich so bei Ihrem Chef präsentieren können."
Feedbackgespräche verlaufen in der Regel positiv
Silke Hell beruhigt diejenigen, die mit einer negativen Erwartungshaltung in ein Feedbackgespräch gehen: "Viele dieser Gespräche verlaufen positiv, denn auch Ihr Vorgesetzter wird froh sein, ein Lob auszusprechen. Sie selbst können in der Regel nur gewinnen. Denn wenn Sie sich Ihrem Chef mit Ihren Leistungen präsentieren, wird er sich Ihrer Stärken ganz anders bewusst sein als wenn Sie kein Gespräch suchen."
Selbst wenn der Vorgesetzte doch Kritik übe, könne so ein Gespräch nützen. "Denn da Sie ja um ein Feedback gebeten haben, zeigen Sie, dass Sie etwas ändern oder verbessern möchten. Das ist ein positives Signal an Ihren Chef."
Kritik annehmen
Kommt es zur Kritik, empfiehlt Silke Hell: "Hören Sie ruhig zu, nehmen Sie die Kritik an und weisen Sie nicht gleich alles von sich." Sinnvoll sei es dagegen, genau nachzufragen, um noch mehr Hintergrundinformationen über die Kritikpunkte zu bekommen.
"Am Ende des Feedbacks macht es Sinn, dass der neue Mitarbeiter nochmal die Gesprächsergebnisse und Vereinbarungen zusammenfasst", empfiehlt Silke Hell, die noch einen Tipp parat hat: "Schreiben Sie die Ergebnisse für sich auf und setzen Sie Vereinbartes auch um."
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