Der erste Stellenwechsel
"Es gibt kein pauschales Rezept für den richtigen Zeitpunkt", sagt Anja Hofmann, Marketingchefin beim Staufenbiel Institut in Köln. "Wie sind die Entwicklungschancen im aktuellen Job, wo stehe ich, wo will ich hin?" Das sollte sich nach Hofmanns Einschätzung jeder fragen. "Wer etwa bei einem Mittelständler ist und eine internationale Karriere anstrebt, muss wechseln", sagt sie.
Vor dem Wechsel steht die Bestandsaufnahme
Niemandem ist allerdings geholfen, wenn ein Young Professional schnell auf einen Zug aufspringen will. "Man sollte sich daher genau überlegen, wohin der Weg gehen soll." Doch nicht nur die eigenen Entwicklungsmöglichkeiten und der persönliche Ehrgeiz können Antrieb auf dem Weg zu einem neuen Job sein. Ein Wechsel kann auch nötig werden, wenn die Stelle etwa wegen einer Umstrukturierung in Gefahr ist, ein befristeter Vertrag ausläuft, die Arbeitsumgebung sich stark verändert hat oder die Aufgaben keinen Reiz mehr bieten.
"Grundsätzlich ist der besser dran, der sich aus freien Stücken nach einer neuen Arbeit umschaut", sagt Hofmann. Denn dann kann der Suchende die Sache gelassener und ohne Druck angehen. Gute Chancen hat, wer schon seit langer Zeit an einem Netzwerk spinnt und die Fühler in alle Richtungen ausgestreckt hat - der Wechselwillige hört dann nicht nur von neuen Jobs, sondern wird unter Umständen ganz ohne eigenes Zutun ins Gespräch gebracht. Denn Arbeitgeber besetzen ihre freien Stellen lieber mit Menschen, die sie kennen oder die ihnen empfohlen wurden.
Früh Netzwerke aufbauen
Das Netzwerk kann schon früh in verschiedenen Richtungen aufgebaut werden: Kunden, Lieferanten, Kooperationspartner, Agenturvertreter und Kollegen können Ratschläge geben. Auch die Kontakte von der Uni lohnt es sich warm zu halten. Manchmal sei es auch ein Vorteil sein, den bisherigen Vorgesetzten von der Jobsuche zu informieren, sagt Expertin Anja Hofmann. Ein offenes und faires Gespräch sollte den Anfang machen, in dem der Young Professional darlegt, warum er nach neuen Herausforderungen sucht. "Der Chef hat wieder sein eigenes Netzwerk, über das er eventuell etwas gehört hat - innerhalb und außerhalb der Firma."
Denn mit dem Jobwechsel muss nicht notwendigerweise ein Firmenwechsel einhergehen. Gerade in einer größeren Firma kann schon eine andere Abteilung der passende Arbeitgeber sein. Der Wechsel innerhalb des Unternehmens hat Vorteile: die Probezeit im neuen Job ist zumindest sehr verkürzt, wenn sie nicht ganz wegfällt. Die Einarbeitung kann knapper ausfallen und die Rahmenbedingungen der Firma sind dem Mitarbeiter bereits bekannt. Einen wesentlichen Nachteil kann der unternehmensinterne Wechsel allerdings bringen: der Gehaltssprung ist meist nicht so groß.
Marketing in eigener Sache
Die Bewerbung für den neuen Job sollte sehr individuell ausfallen. Finger weg von Serienbriefen - die sind für den zweiten Job genauso fehl am Platz wie für den Berufseinstieg. Erworbene Fertigkeiten und Kenntnisse sollten in Anschreiben und Zeugnis klar herausgehoben werden.
Über den richtigen Zeitpunkt des Jobwechsels scheiden sich die Geister: "Früher sagte man, zwei Jahre sollte man es im ersten Job bleiben", sagt Staufenbiel-Expertin Anja Hofmann. Diese Einstellung sei noch nicht überholt. "Erst nach einem Jahr verdient man der Firma Geld." Und dann braucht es noch ein bisschen Zeit, sich in der Berufswelt zu bewähren und die ersten Klippen zu umschiffen. "Zu schnelle und häufige Wechsel machen sich im Lebenslauf auch nicht gut", sagt sie. Denn das so genannte Jobhopping lasse Zweifel über Loyalität und Durchhaltevermögen eines Bewerbers aufkommen.