Vorstellungsgespräch: Recherche ist alles

von Monster Contributor

Eine erfolgreiche Bewerbung braucht eine Menge Vorbereitung. Geht es in Lebenslauf und Anschreiben in erster Linie um eine Selbstdarstellung des Bewerbers, so muss dieser in einem Vorstellungsgespräch beweisen, dass er sich mit dem Unternehmen auseinander gesetzt hat.

"Die Hälfte des Erfolgs bestimmt der Bewerber bereits vor dem Gespräch", sagt Karriereberaterin Doris Brenner. Zu guter Vorbereitung gehöre vor allem das Sammeln von Informationen über das Unternehmen. Das gehe schon vor dem Verfassen der Bewerbung los, "aber richtig treibt man den Aufwand erst, wenn man zum Gespräch eingeladen wird", sagt sie.

Die Firmenwebseite in Augenschein nehmen

"Natürlich sollte man sich die Webseite der Firma genau anschauen", sagt Karrierecoach Christine Öttl. Allgemeines über den Arbeitgeber erfährt man dort in der Regel genauso wie Informationen über die Unternehmensphilosophie. Wer beispielsweise im Vertrieb oder der Marketing-Abteilung einer Firma arbeiten will, sollte sich zudem genauer mit der Außendarstellung seines Wunscharbeitgebers vertraut machen. Immerhin arbeitet man in diesen Positionen viel mit externen Geschäftspartnern oder Kunden zusammen. Neben der Präsentation im Internet gibt es dazu in der Regel Broschüren und Factsheets, die in den entsprechenden Abteilungen angefordert werden können.

Doch die Selbstdarstellung der Firmen, sei es im Internet oder in Image- oder anderen Hochglanzpublikationen, reicht nach Einschätzung der Experten nicht aus, um sich auf das Bewerbungsgespräch vorzubereiten. "Viel wertvoller und interessanter sind die Informationen, die nicht von Unternehmensseite kommen", sagt Brenner und rät, einfach mal den Namen des potenziellen Arbeitgebers in gängige Suchmaschinen einzugeben.

Recherche in Internet und Zeitung

Bei der Recherche jenseits der Unternehmensseiten gehe es allerdings nicht darum, Skandale aufzudecken. "Vielmehr helfen verschiedene Informationen, sich ein rundes, realistisches Bild über einen Arbeitgeber zu machen." Das Prinzip: Wissen ist Macht. Je mehr Informationen ein Bewerber über ein Unternehmen im Hinterkopf hat, desto schlüssiger und glaubhafter kann er rüberbringen, warum seine Qualifikationen ideal zum Unternehmensprofil passen. Und wer während des Gesprächs immer mal wieder Informationen über jüngste Geschäftserfolge einstreut, zeigt überdies, dass er auf dem neusten Stand der Dinge ist. Als Recherchequelle bietet sich im Übrigen nicht nur das World Wide Web an.

Große Firmen kommen zudem häufig auf den Wirtschaftsseiten der Tages- und Wochenzeitungen vor - auch dies ist ein Ort, um sich über Entwicklungen und Geschäftszahlen zu informieren. Trockene Zahlen und Unternehmensdaten liefern zudem bekannte Nachschlagewerke, wie sie etwa in Bibliotheken zu finden sind. Dazu gehören die Standardwerke "Hoppenstedt" und "Oeckl", die über Wirtschafts- bzw. Non-Profit-Organisationen informieren. Interessant können - je nach Position und Unternehmen - auch Daten aus dem Handelsregister und die aktuellen Geschäftsberichte sein.

Kontakt zu Mitarbeitern

Doch nicht nur das Internet und Offline-Publikationen sind gute Informationsquellen für Bewerber. "Ganz hilfreich ist der Kontakt zu Mitarbeitern oder Ehemaligen", sagt Doris Brenner. Praktisch sei, wenn man einen Mitarbeiter im Bekanntenkreis hat. Doch auch wenn das nicht der Fall ist, ist die Kontaktaufnahme oft gar nicht so schwierig. "In Online-Netzwerken kann man nach Unternehmen suchen und so leicht aktuelle oder frühere Mitarbeiter finden." Die Angeschriebenen seien oft bereit zu einem Gespräch, so Brenners Erfahrung.

Auch das Gespräch mit Wettbewerbern eines Unternehmens kann zur Meinungsbildung beitragen. Und: Wer etwa einen Job in der Konsumgüterbranche sucht, sollte sich mit den Produkten des Unternehmens und der Konkurrenz auf dem Markt vertraut machen. "In die Läden gehen, die Produkte anschauen, die Verkäufer nach ihren Empfehlungen fragen", rät Brenner.

Eigene Fragen formulieren

Sollte sich dabei herausstellen, dass das Produkt eines Wunscharbeitgebers nach landläufiger Auffassung nicht das Beste am Markt ist, hilft auch dies bei der Meinungsfindung. "Man kann dann für sich das selbst das Bild gerade rücken", sagt sie. Wer viel Fingerspitzengefühl an den Tag legt, kann seine Erfahrungen auch in das Vorstellungsgespräch einfließen lassen. "Das zeigt dem Arbeitgeber, dass sich der Bewerber mit Produkt und Branche beschäftigt hat", sagt Brenner.

Noch dazu habe die Recherche im Vorfeld eines Gesprächs den großen Vorteil, dass sie beim Formulieren eigener Fragen hilft, wie Beraterin Christiane Öttl sagt. "Dazu muss man nicht die gesamten Fakten und Zahlen auswendig lernen." Dennoch sollte man mit den Grunddaten und den wichtigsten Personen vertraut sein, um einen guten Eindruck im Gespräch zu machen. "Man kann sich mit diesen Informationen auch noch mal selbst unter die Lupe nehmen und schauen, wie man in ein Unternehmen passt."

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